Als mich die Mail erreichte, dass Jürgen am 03.11.2018 plötzlich und unerwartet verstorben ist, zog es mir erstmal die Beine weg. Mehrmal musste ich den Text lesen um so langsam zu realisieren, dass er sich auf seine letzte große Fahrt aufgemacht hatte.
Und gleichzeitig schossen mir unzählige Erinnerungen an gemeinsame Zeiten durch den Kopf. Kennengelernt hatten wir uns 1973 bei den Motorradfreunden Schwetzingen, die Jürgen mitbegründet hatte. Die Stadtschänke in Schwetzingen war unser „Hauptquartier“. Dort trafen wir uns regelmäßig um über unser gemeinsames Hobby Motorräder zu reden und gemeinsam unzählige Touren zu Treffen im In- und Ausland vorzubereiten. Jürgen war mit seiner blauen 500er Honda eine „Institution“ im Rhein-Neckar-Kreis. Auf den Motorradturnieren und -slaloms der Interessengemeinschaft Motorrad, bei Zuverlässigkeitsfahrten auf dem Hockenheimring, bei nationalen und internationalen Motorradfahrertreffen und an den Rennstrecken Europas tauchte Jürgen mit seiner Honda regelmäßig auf. Er war der erste, den ich kannte, der es schaffte, mit seinem Motorrad mehr als 100.00 km zusammenzufahren. Als die Kilometrierung wieder auf Null sprang, hat er sich so geärgert, dass der Kilometerzähler nur fünf Stellen hatte, dass er sich eine kleine Eins bastelte und vor die Kilometrierung klebte. So konnte jeder sehen, welche Leistung er und die Honda schon vollbracht hatten.
1976 sind er, Peter Geiss und ich dann in den MSC Ketsch eingetreten. Der damalige Vorsitzende, Jakob Pfaff, hatte beste Beziehungen zum Renngeschehen in Hockenheim und so konnten wir bei den Maipokalrennen im Fahrerlager im Motodrom unseren Idolen ein Wochenende ganz nahe sein.
Es kam, wie es kommen musste. Kurz nachdem wir in Ketsch aktiv waren, wurden wir auch mit verschiedenen Posten und Ämtern im Verein betraut. All die mehr als vierzig Jahre, die Jürgen im MSC aktiv war, hatte er einen Posten inne und hat als Sportleiter, Schriftführer und als Pressewart den Verein unterstützt und auch maßgeblich geprägt. Insbesondere das Schreiben war ihm wie auf den Leib geschneidert. Unzählige Artikel über unser Vereinsleben sind so entstanden und wurden in der lokalen Presse entsprechend veröffentlicht. Auch unsere Homepage, die ich seit einigen Jahren betreue, hätte ohne die fleißigen Artikel und Berichte von Jürgen kaum bestehen können.
Er war immer noch begeistert viel mit seinem Motorrad unterwegs und hat den Namen unseres Vereins und den der Gemeinde Ketsch in alle Welt getragen. Ohne die vielen Besuche bei anderen Clubs, die Werbung für den MSC Ketsch und die Freundschaft zu anderen Motorradfahrern in aller Welt, wären die Besucher bei unserem alljährlich stattfindenden Motorradfahrertreffen wohl bedeutend weniger gewesen. Insbesondere den Oldtimertag mag man sich ohne Jürgen am Eingangstor, wo er die Teilnehmer mit einem Lachen und per Handschlag einzeln begrüßte, gar nicht vorstellen.
So bleibt uns nun nur noch, seiner Familie, den Verwandten und seinen Freunden unser tief empfundenes Beileid auszusprechen. In unseren Gedanken und in unserem Herzen wir er immer einen gebührenden Platz einnehmen und wir werden uns stets in Dankbarkeit an ihn erinnern. Volker